Sind Angstpatienten eigentlich gleichzeitig immer auch depressiv?

by Udo Unruh on 15. Oktober 2011

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Gute Frage. Die Angststörung an sich lähmt einen, sie macht einen daher auf jeden Fall unglücklich. Aber ist dieses Unglücklichsein immer zwingend gleich eine Depression? Da stellt sich zunächst die Frage, was eine Depression eigentlich ist. Hierzu habe ich im Netz eine wirklich gute Seite gefunden, die sehr klar und nicht so ausschweifend alle wesentlichen Merkmale einer Depression darstellt und vor allem auch die verschiedenen Arten von Depressionen aufzeigt und erklärt.

Danach können Angstpatienten zwar auch eine Depressione haben, aber sie haben sie nicht zwangsläufig. Früher hat man unterschieden zwischen einer endogenen und einer reaktiven Depression, die Einteilung finde ich auch einleuchtender, ist aber heute trotzdem nicht mehr so gebräuchlich. Ich stelle mir das aber so vor, wenn etwas Schreckliches oder was extrem Trauriges passiert ist, dann reagiert jeder Mensch erstmal mit Trauer und Niedergeschlagenheit. Wenn aber, im Hinblick auf die Dauer der Verstimmung, das gesunde Maß überschritten wird, man sich also einfach nicht mehr einkriegt, dann ist man nicht mehr nur traurig oder niedergeschlagen, sondern depressiv.
Die Depression ist dabei etwas absolut nicht Kontrollierbares. Die ist einfach da! Für Angstpatienten, die massive Einschränkungen in ihrem Alltag hinnehmen müssen und sich manchmal sogar nicht mal mehr aus ihrere Wohnung trauen, ist das Gefühl der Niedergeschlagenheit daher Alltag. Man empfindet sich als Versager und kann dem Leben allgemein nur noch selten was Gutes abgewinnen. Dauerhafte Angstzustände führen daher zwangsläufig zu einer Depression. Ich meine allerdings, dass diese sehr oft im unmittelbaren Zusammenhang mit der Angststörung steht.
Das würde allerdings bedeuten, dass eine Abnahme der angstspezifischen Beschwerden, auch zu einer Abnahme der spezifischen depressiven Verstimmung führen würde. Das wäre dann ja eine gute Nachricht.

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