Wege aus der Angst II: Der verzweifelte Versuch sich zu motivieren

by Udo Unruh on 4. Dezember 2011

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Über das wichtige Thema “Motivation” wurde hier ja schon einmal berichtet. Die Idee, erst einmal den Druck herauszunehmen ist insgesamt sehr gut bei dem Lesern von Udo Unruh angekommen. Erstmal tief Luft holen und sortieren. Für den Anfang ist das sicher eine gute Idee, aber das Luftholen führt zwangsläufig auch zu einer Verfestigung des aktuellen Status. Es muss also ein zweiter Schritt folgen. Ein Schritt, der in Richtung Problemlösung geht.
Und ohne Motivation geht das nicht. Soviel ist klar.

Für die Motivation braucht es zunächst etwas, was in dem Wort bereits enthalten ist: ein Motiv. Es braucht ein Bild, dass man sich ausmalen kann. Wo will man hin mit sich? Wie sieht das Leben aus, wenn ich es schaffe mich zu motivieren und meine Angst zu bekämpfen? Ohne ein klares Bild im Kopf wird es schwer sein in die Gänge kommen und Wege aus der Angst zu suchen.

Allerdings geht das Motivsuchen häufig mit einer gemeinen Nebenwirkung einher, nämlich mit der Frustration und der Verzweiflung. Wenn man beginnt sich ein Leben ohne Angst vorzustellen, freut man sich vielleicht erstmal und ist guter Dinger, aber gleichzeitig steigen natürlich Zweifel hoch und oft reicht das Bild malen, das Motiv finden einfach nicht und dann ist man danach noch frustrierter, noch verzweifelter.

Zu diesem Model gibt es möglicherweise eine Alternative. Das Prinzip der kleinen bis klitzekleinen Schritten! Dazu kann man sich leichter motivieren und vor allem ist die Enttäuschung nicht so groß, wenn mal was schiefgeht. Man überlege sich also etwas, was zwar eine Herausforderung bedeutet, aber sich ganz unten auf der Schwierigkeitsstufe befindet.

Wer z.B. unter einer Spinnenphobie leidet, kann sich vornehmen mal für eine Sekunde ein Bild von einer Spinne anzusehen. Wer unter Höhenangst leidet, kann ich mal auf die ersten Stufen einer Leiter stellen usw. usw. Einfach mal ausprobieren! Und dann sehen was passiert. Wenn es gut geht, traut man sich am nächsten Tag vielleicht schon ein kleines bisschen mehr und ist insgesamt möglicherweise ein wenig mutiger und motivierter.

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Wiebke Dezember 5, 2011 um 11:17

Klitzekleine Schritte? Das klingt irgendwie albern. Ich weiß nicht ob so ein Quatsch einem wirklich weiterhelfen kann.
Mit hat die Augen zu und durch Methode geholfen. Ich habe mir gedacht, nichtst kann schlimmer sein, als dieses ständige Vermeiden, Vermeiden, Vermeiden. Ich habe also gedacht, wenn ich sterbe, dann sterbe ich halt. Alles ist besser als so zu leben. Nachdem ich mich über 2 Jahre nicht allein aus dem Haus getraut habe, bin ich an einem Tag einfach los. Ich hatte panische Angst und war sicher, dass ich sterben würde und dachte nur, lieber tot, also noch einen Tag in dieser Wohnung. Die nächsten Minuten waren wahrscheinlich die schlimmsten meines Lebens. Ich zitterte am ganzen Körper. Aber ich war draußen! Das war mein erster Schritt und es war ein großer! Nix mit klitzeklein!

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