Was genau ist “Reizüberflutung” bzw. “Flooding” bei der Konfrontationstherapie?

by Udo Unruh on 11. Oktober 2011

Ich habe jetzt schon oft gelesen, dass Ängste und Phobien sehr gut mit einer Konfrontationstherapie und dem sog. Reizüberflutung effektiv behandelt werden können. Auf den Punkt gebracht ist Reizüberflutung auch nichts anderes als Konfrontation, nur halt mit sehr viel mehr Karacho. Deshalb kann man Reizüberflutung wohl auch eher nicht alleine machen, da braucht man einen Therapeuten.

In der Fachwelt wird die Reizüberflutung auch „Flooding“ genannt und funktioniert ungefähr so: Der Patient begibt sich zusammen mit dem Therapeuten an fünf bis zehn Tagen hintereinander für viele Stunden in die Situationen, die er bisher vor lauter Angst vermieden hat, also Situationen in denen er fürchtet, vor Angst verrückt zu werden,umzukippen oder sogar tot umzufallen. Dann muss er solange in der Situation bleiben, bis die Angst nachlässt oder sogar ganz weggeht. Der Patient soll so „lernen“, dass tatsächlich nichts passieren kann.

So wie sich das anhört ist das “Flooding” allerdings nur was für Hartgesottene. Das muss man sich in der Umsetzung nämlich ungefähr so vorstellen: Jemand, der wegen seiner Angst jahrelang nicht das Haus verlassen hat, würde am ersten Tag des Floodings z.B. mit dem Therapeuten zum Flughafen fahren, in ein Flieger steigen und nach Paris fliegen, da würde er dann stundenlang mit der Metro U Bahn und dannach mit dem Aufzug den Eifelturm hoch und runterfahren.

In der Fachwelt ist diese Methode als besonders wirkungsvoll bekannt, allerdings eher bei spezifischen, also rein phobischen Ängsten und nicht unbedingt bei einer generalisierten Angst- oder Panikstörung.

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