“Die Angst entsteht in Deinem Kopf”. Mag ja sein, aber das fühlt sich nicht so an. Kein angstgeplagter Phobiker kann sich vorstellen, dass er seine Angst selbst in seinem Kopf produziert. Das es die eigenen Assoziationen sind, die die Angst erst zur Angst und damit zum Problem machen.
Angst ist ja auch wichtigIst mir schon klar, dass Angst eigentlich ne wichtige Sache ist, da wo sie berechtigt ist, rettet sie mir im Extremfall sogar das Leben. Wenn ich angegriffen werde oder sonst wie eine echte Gefahr droht, dann merke ich sofort den eigentlichen Sinn von so einer Angstreaktion. Der Körper dreht total auf, ich spüre sofort und unmittelbar wie mein Körper in die höchste Alarmbereitschaft schaltet. So kann ich auf die drohende Gefahr blitzschnell und richtig reagieren, um so mein Überleben zu sichern. Mit der Angst im Nacken laufe ich dann gleich viel schneller. So weit, so gut. Die Reaktion meines Körpers auf die Situation ist also nicht nur absolut richtig, sondern vor allem absolut wichtig. Die Angstreaktion ist also aus Sicht der Evolution sinnvoll, und sichert, wenn man so will, das Überleben der Spezies Mensch.
Angst ohne „echte“ Gefahr
Was mich ankotzt ist, dass diese Angst auch dann so mächtig, so intensiv und so überwältigend ist, wenn eine Situation gar nicht gefährlich ist. In einer Angstreaktion reagiere ich ja nicht rational, nicht überlegt, sondern irgendwie automatisch. Und irgendwo habe ich gelesen, dass auch „gelernte Angst, echte Angst ist“. Mit meinen Gedanken assoziiere ich, dass eine Situation gefährlich ist, obwohl sie es gar nicht ist.
Angst erlernen
Und das Erlernen der Angst funktioniert ganz einfach. Ich stehe im Supermarkt an der Kasse und fühle mich unwohl, irgendwie schwindlig. Vielleicht habe ich nicht genug gegessen oder so und weil ich eh nen schlechten Tag habe, denke ich, dass ich gleich in Ohnmacht falle und wahrscheinlich eine todbringende Krankheit habe. Ich renne also aus dem Supermarkt und gleich geht es mir besser. Ich bilde mir jetzt also ein, dass ich mich durch die Flucht gerettet habe, obwohl weder die Situation gefährlich, noch die Flucht lebensrettend war. Aber weil die Angst aus biologischer Sicht so wichtig ist, hat sich dieses Erlebnis jetzt ganz tief in mein, na ich nenne es mal Körpergedächtnis eingebrannt. Und da bleibt es jetzt und wenn ich das nächste Mal in den Supermarkt gehe, assoziiert mein Körper automatisch Gefahr mit der Situation. Und das macht der völlig richtig mein Körper, weil wenn ich einer „echten“ Gefahr entgangen wäre, dann würde mein Körper mir mit dieser, aus seiner Sicht absolut richtigen, Reaktion das Leben retten,
Coole ErkenntnisWenn ich mir das so mit dem Angst erlernen klar mache, finde ich die oben gemachten Erkenntnisse ziemlich cool und tendenziell wirklich entlastend. Ich verstehe jetzt schon irgendwie wo die Angst herkommt und was die eigentlich für einen Zweck erfüllen soll. Diese Erkenntnis hilft mir allerdings wenig, wenn ich das nächste Mal im Supermarkt an der Kasse stehe, aber das ist eine andere Geschichte…..
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