Die Macht der Gedanken – Den Teufelskreis durchbrechen

by Udo Unruh on 15. Dezember 2011

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Es gibt ein tolles Zitat von Anthony Robbins “Kein Ereignis hat irgendeine Macht über mich,ausser der, die ich ihm in meinen Gedanken gebe“.

Was bedeutet das für den Angstgeplagten? Eine ganze Menge! Man muss diese Erkenntnis aber zulassen können.
Ob etwas gut oder schlecht, harmlos oder bedrohlich ist, lässt sich in der Regel objektiv gar nicht bestimmen. Die Bewertung ist ein subjektiver Vorgang, der auch dann von Gedanken gesteuert wird, wenn man sich dessen gar nicht bewusst ist.

Eine Reihe von Gedankenfehlern führen dazu, dass ein sinnvollen und adäquates Handeln in Alltagssituationen nicht oder nur sehr schwer möglich ist. Hier mal ein paar typische Beispiele für solche Gedankenfehler:

Klassisch ist das sog. Schwarz-Weiss-Denken: Wer sein Leben nur in zwei Kategorien einteilt und keine Zwischentöne wahrnimmt beurteilt Ereignisse und Geschehnisse nur als gut oder als schlecht.
Der Gedanke: “Wenn mein Freund mich jetzt nicht zurückruft, dann bedeutet das, dass er mich nicht mehr liebt.”
Tatsache ist: Der Freund ist in einer wichtigen Besprechung und kann gerade nicht telefonieren.

Ein anderer weit verbreiteter Gedankenfehler ist das Katastrophisieren: Wer immer nur vom Schlimmsten ausgeht, der lässt sich nicht genug Spielraum für wahrhaftiges Erleben.
Der Gedanke: “Wenn ich jetzt meinen Job kündige, der mich krank macht, dann finde ich nie mehr einen Neuen. Wer will Jemanden wie mich schon anstellen?”
Tatsache ist: Auch wenn es vielleicht schwer ist und nicht sofort passiert, in der Regel findet man immer wieder einen neuen Job.

Oft meinen Angstpatienten auch, dass sie Gedankenlesen können: Sie bilden sich ein, sie wissen genau, was Andere über sie denken und vermuten dabei in der Regel etwas für sie negatives.
Der Gedanke:  ”Mein Freund findet mich zu dick und fühlt sich deshalb nicht mehr von mir angezogen.”
Tatsache ist: Solange der andere sich nicht artikuliert hat, ist das zwar nicht auszuschließen, aber de facto ist der Gedanke nichts als eine Vermutung, die widerlegbar ist oder doch zumindest sein kann.

Schließlich plagen sich eine Reihe von Menschen, die unter Ängsten leiden, mit dem Phänomen der Personalisierung herum: Sie gehen davon aus, dass es an ihnen liegt, wenn sich andere unangemessen verhalten. Dabei fallen ihnen keine anderen Erklärungen ein, die das Verhalten Anderer erklären könnten.
Beispiel: “Der Mann im Bus war nur unhöflich zu mir, weil ich ihn schräg angesehen habe.”
Tatsache ist: Man weiß nicht, was wirklich in dem Mann vorging. Vielleicht hatte er einfach schlechte Laune oder ist überhaupt ein unhöflicher Mensch.

Der Aufgabe der man sich stellen muss, wenn man sich in den oben beschriebenen Gedankenmustern wiedererkennt, ist die Automatismen der subjektiven Bewertungen in Frage zu stellen.

Klingt irgendwie abstrakt. Ist aber eigentlich ganz einfach. Es geht darum, unangemessene Wahrnehmungen, Bewertungen und Gedanken, die zu Angst, Ärger und Depression führen, als solche zu identifizieren, zu hinterfragen und dann umzudeuten.  Oder zumindest Raum für eine Umdeutung zu lassen. Allein die Bewusstmachung selbstschädigender innerer Überzeugungen, das  Hinterfragen von Katastrophenphantasien führt bereits dazu, dass man mit belastenden Situationen anders als bisher umgehen kann. Hier geht es nicht um eine Wunderheilung, sondern um einen ersten Schritt aus dem Teufelskreis. Es geht darum die Macht der Gedanken zu nutzen und sich nicht von ihr quälen zu lassen.

Weitere hilfreiche Tipps und Informationen findet man unter dem Stichwort “kognitive Verhaltenstherapie“.

Das hier verwendete Foto stammt von jaettipussi.

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